6. – 27. April 2013
Konzert – Galerie Maison 44, Basel
Giovanni Di Stefano und Michèle M. Salmony Di Stefano
Rhythmus und Struktur
Die Werke von Di Stefano & Salmony Di Stefano widmen sich nicht nur der gleichen Thematik, sondern zeigen Ähnlichkeiten, auch wenn der Ausgangspunkt (Eventualismus bei Di Stefano; bewusstes In‐Szene ‐ Setzen des Details bei Salmony Di Stefano) je ein anderer ist. Abstände, wechselnde Proportionen, Abweichungen von Strukturen, Licht sind bei beiden Kernthemen; zwischen dem Künstlerpaar besteht trotz aller Unterschiedlichkeit in der Herangehensweise visuelle und ästhetische Ähnlichkeit.
Giovanni Di Stefano
Di Stefano ist Mitglied der römischen Künstlergruppe „Gruppo Eventualista“; sein bildnerisches Schaffen basiert auf der eventualistischen Theorie und hält sich an deren Regeln. Es widmet sich ganz der Suche nach Spontaneität, d. h. nach dem unverfälschten Ausdruck der Persönlichkeit. Im Zentrum dieser Ausstellung steht die Serie SEGMENTI: Ausgangspunkt ist die Faszination für den Kupferstich, in dem durch verschiedene Abstände zwischen Linien Volumen entsteht. Auf der Suche nach der Möglichkeit, diese Faszination in die abstrakte Malerei zu übertragen, entwickelte er diese Serie – Linien, die nach Augenmass in vorbestimmter Grösse und in nach eventualistischen Regeln bestimmten Abständen (in diesem Falle mit Würfeln – Zufall also) auf die Grundfläche gemalt wurden. Durch die Ungenauigkeit im Augenmass ergaben sich „Fehler“ in der Struktur der Linien und ihrer Zwischenräume. Diese Fehler machen die Ästhetik der Bilder aus.
Sie irritieren das Auge in ähnlichem Masse wie die Bilder der Optical Art, nur sind die Irritationen nicht berechnet und somit immer wieder von neuem überraschend für die Betrachtenden.
Der Rhythmus, d. h. die Abstände zwischen Horizontalen und Vertikalen, ergibt eine bewegte und bewegende Partitur, die sich je nach Standort neu lesen lässt.
Michèle M. Salmony Di Stefano
Die Künstlerin verfährt in der Fotografie mit den Dingen des alltäglichen Lebens, wie sie es in ihrer Arbeit als Autorin tut: Ein Détail des Alltags festhalten, aus der Nähe untersuchen, aus dem Kontext herauslösen und es in den Focus der Betrachtung und somit in einen neuen Zusammenhang stellen – nämlich in jenen der Betrachtenden; diese werden beim Anschauen dieser Details, die in der Realität des Alltags wahrscheinlich unbeachtet geblieben wären, eigene Assoziationen und Emotionen entfalten. Vielleicht werden diese Bilder sogar eine etwas andere Sicht auf die Dinge des Alltags öffnen.
Das Künstlerpaar
Giovanni Di Stefano studierte an der Accademia di Belle Arti in Rom und ist seit 1982 Mitglied des Gruppo Eventualista. Seither zahlreiche Ausstellungen, Performances, Workshops und Vorträge in Italien und seit 1998 (Heirat mit Michèle M. Salmony) auch in der Schweiz. – www.giovannidistefano.ch
Michèle M. Salmony Di Stefano studierte Jurisprudenz und Philosophie in Basel. Seit 1985 ist sie freischaffende Autorin, Regisseurin, Performerin, Geschichtenerzählerin und seit 2009 widmet sie sich intensiv der Fotografie. – www.salmonydistefano.ch
mug
Das Künstlerpaar gründete 2010 das Duo mug. Charakteristisch für ihre Musik ist die Komposition mit Geräuschen und Tönen mit den Mitteln der Elektronik und deren Vermischung mit Live‐Stimm‐ und Geräuschperformance, Improvisation und Texten.